Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Donnerstag, 23. Mai 2013

Haruki Murakami bleibt DuMont treu: Neuheiten 2013/2014


DuMont (es möge mich bitte jemand korrigieren, falls diese Schreibweise nicht mehr aktuell ist) und Haruki Murakami. Eine Beziehung, die einfach passt. Seit der Jahrtausendwende ist der Buchverlag aus Köln für die Erstveröffentlichungen des japanischen Schriftstellers verantwortlich. In den Neunzigern veröffentlichte DuMont zwar auch bereits das Werk von Murakami, allerdings waren an der deutschen Veröffentlichung auch noch der Insel Verlag (Heute Suhrkamp Insel) und Rowohlt beteiligt. Erst mit der im Jahre 2000 veröffentlichten deutschen Übersetzung zu Gefährliche Geliebte, wurde Murakami durch den DuMont Buchverlag in Deutschland populär. Dies war der Anbeginn einer wirklich schönen Zusammenarbeit.
Darüberhinaus etablierte sich Übersetzerin Ursula Gräfe durch ihre absolut passenden Übersetzungen zur ersten Adresse, wenn es um die Übersetzungen aus der komplizierten japanischen Sprache ging.
Und genau diese Zusammenarbeit wird nun auch weiter fortgesetzt. Gleich 3 Neuerscheinungen erwartet die deutschen Murakami-Leser zwischen 2013 und 2014. Auch wenn die meisten Leser vermutlich denken, ihre Sammlung sei längst komplett.


Südlich der Grenze, westlich der Sonne (erhältlich seit dem 21. Mai 2013)

Von vielen Lesern seit Jahren gefordert, ist vorgestern die neue Hardcover Ausgabe zur ehemaligen Gefährlichen Geliebten erschienen. Ehemalig aus diesem Grund, weil der deutsche Titel endlich dem Original angepasst wurde. Eine Gefährliche Geliebte, nun, um solch eine Person geht es in diesem Roman nicht wirklich. Somit ist Südlich der Grenze, westlich der Sonne nicht nur der korrekte Titel,  sondern er klingt einfach auch wesentlich schöner (unsere deutsche Sprache hat eindeutig was zu bieten). Das zweite Problem, welches Gefährliche Geliebte anhaftete, war die Übersetzung des Textes an sich. Genau wie Mister Aufziehvogel basierte die deutsche Veröffentlichung auf der englischen Übersetzung. In diesem Falle die Übersetzung von Philip Gabriel. Übersetzer PhilipGabriel gab jedoch zu, sich von dem japanischen Text etwas abgegrenzt zu haben, und ihn mehr auf die amerikanische Leserschaft zugeschnitten zu haben. Der übersetzte Text war somit vulgärer als das Original, und sorgte Seinerzeit für einige Diskussionen. Die deutsche Veröffentlichung wurde also aus der englischen Sprache von Giovanni Bandini und Ditte Bandini übersetzt. Leider sorgte die pikante Übersetzung nicht nur für ein Streitgespräch im Fernsehen (Das Literarische Quartett), sondern auch zu einer ziemlich ungenauen deutschen Übersetzung, die dem Original noch weniger gerecht wurde, als die Übersetzung von Philip Gabriel.
Das ist die Geschichte, die hinter der Gefährlichen Geliebten steckt. Haruki Murakami bestand daraufhin, dass seine Texte fortan nur noch aus dem japanischen übersetzt werden. Und genau das hat Ursula Gräfe bei dieser neuen Übersetzung auch getan. Und ich habe bereits kurz verglichen, und muss sagen,die neue Ausgabe liest sich einfach wunderbar. Südlich der Grenze, westlich der Sonne ist somit keine simple Neuauflage, sondern ein eigenständiges Werk, welches endlich in einer Fassung vorliegt, die bereits von Anfang an in den deutschen Bücherregalen hätte stehen müssen. Somit kann diese Debatte nach über zehn Jahren endlich beendet werden.


Die unheimliche Bibliothek (08. Oktober 2013)

Haruki Murakamis Kurzgeschichten sind nicht minder beeindruckend als seine Romane. Vielleicht, und da ringe ich noch ein wenig mit mir, gefallen mir seine Kurzgeschichten sogar noch etwas besser als seine Romane. Ob Frachtschiff nach China oder Der Spiegel, es sind diese unscheinbaren Erzählungen, die mir entweder glasige Augen oder einen Schauder bereitet haben. Fast alle von Murakamis Kurzgeschichten wurden in Deutschland auch in mehreren Sammelbänden veröffentlicht. Die unheimliche Bibliothek gehört jedoch nicht dazu. DuMont hat sich dazu entschlossen, die Kurzgeschichte als Hardcover Edition im Oktober zu veröffentlichen. Wie auch schon bei den Hardcover Ausgaben zu Schlaf und Die Bäckereiüberfälle, liefert die Berliner Zeichnerin Kat Menschick die Illustrationen dazu. Und ich bin seit Schlaf ziemlich fasziniert von ihren surrealen Zeichnungen, die perfekt zu den nicht minder surrealen Geschichten von Haruki Murakami passen.


Illustration: Die unheimliche Bibliothek, Kat Menschik


Der farblose Tasaki Tsukuru und das Jahr seiner Pilgerreise (Titel nicht offiziell, 2014)

Murakami-Leser sind geduldige Menschen. Denn meistens müssen sie mehrere Jahre auf eine Übersetzung eines neuen Romans warten. Allerdings erschienen sowohl After Dark, als auch die drei Bände von 1Q84 ziemlich zügig in Deutschland. Nun kündigte DuMont Murakamis neuen Roman (der in Japan mal wieder eine Rekordauflage erzielt hat) für das Verlagsprogramm 2014 an. Eine genaue Jahreszeit konnte für diesen Titel jedoch noch nicht genannt werden. Meistens erscheinen neue Werke von Haruki Murakami im Frühjahr oder Herbst. Wieder einmal dürfte die deutsche Veröffentlichung aber vor der US-Ausgabe erscheinen. Die Ankündigung war jedoch bereits sehr wichtig, und jeder Leser dürfte darüber ziemlich erfreut sein. Mehr zu Tasaki Tsukuru findet ihr in einem anderen Beitrag von mir: Zurück zu den Anfängen: Der farblose Tasaki Tsukuru und das Jahr seiner Pilgerreise


Murakamis neuster Roman vervollständigt die Vorschau. Der Autor, den ich so sehr verehre, bleibt dem DuMont Verlag auch weiterhin treu. Für alle Fans dürften das ziemlich gute Neuigkeiten sein, und ich persönlich kann es kaum erwarten, auch die kommenden Veröffentlichungen endlich zu lesen.

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